Überwältigend und berührend zeichnet Giuseppe Verdi in seiner Messa da Requiem den Kampf des Menschen mit seinem Schicksal nach. Wie in seinen Opern stehen auch in seiner einzigen Totenmesse Emotionen im Fokus; die Musik beschwört Gefühle von Angst, Wut, Trauer sowie den Wunsch nach Erlösung und Befreiung, aber auch die Hoffnung auf einen Neubeginn. Ausgehend von Verdis Partitur versteht Krystian Lada das Requiem als ein Werk für die Lebenden. In seiner szenischen Fassung entwirft der polnische Regisseur eine Welt zwischen Leben und Tod, in der der Mensch gerichtet wird. Dabei ist nicht eine göttliche Instanz Richter, sondern der Mensch selbst: Eine entscheidende Situation im Leben, in der man Schuld auf sich geladen hat, wird erinnert, durchlebt und beurteilt. Die Erfahrung, sich selbst zu richten, wird dabei zum Befreiungsschlag. Krystian Lada, der zuletzt in St.Gallen mit seiner Interpretation von Catáns Florencia en el Amazonas begeisterte, setzt das Werk spartenübergreifend mit Mitgliedern der Tanzkompanie, des Schauspiel- und Musiktheaterensembles um.
Messe von Giuseppe Verdi in einer szenischen Fassung von Krystian Lada