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Oper von Kris Defoort und Peter van Kraaij nach dem Roman "Der Klang der Zeit" von Richard Powers

Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Richard Powers verzahnt The Time of Our Singing persönliche Erfahrungen mit historischen Ereignissen, deren Themen deutliche Parallelen mit der jüngsten Geschichte der USA aufweisen: Black Lives Matter, Polizeibrutalität und manipulierte Wahlen begleiten die Brüder Jonah und Joey Strom auf ihrem Lebensweg. Vor dem Hintergrund der Rassentrennung im Nachkriegsamerika erzählt die Oper vom Leben einer Familie mit einer Schwarzen Mutter und einem weissen Vater. Die Eltern erziehen ihre Kinder mit viel Liebe zur Musik, die später für die Kinder bei der Suche nach der eigenen Identität Grund für Entzweiung, aber auch für Zusammenhalt birgt. Der belgische Komponist Kris Defoort lässt in seine Komposition Zitate aus dem Jazz- und Klassik-Repertoire einfliessen und erweitert das Orchester um ein Jazzensemble. Das Theater St.Gallen ist mit der belgischen Nationaloper La Monnaie Koproduzent dieser Oper, die im September 2021 in Brüssel uraufgeführt wurde.


Alice postet auf Instagram regelmässig Videos unter dem Titel "Ich bewege mich, und mit mir bewegt sich die ganze Welt". Um ihre Reichweite zu optimieren, lädt sie eines Tages eine neue App herunter und holt sich damit die leibhaftige Nutzungsbedingung und ihre zwielichtigen Komplizen Algo und Rhythmus in ihr Zimmer. Die erklären zu Alice' Verwunderung, dass sie sie eben akzeptiert habe – und wo sie schon mal hier seien, könnten sie Alice und ihr Tutorial ganz gross herausbringen. Vorausgesetzt, sie dürfen mit ihr machen, was sie wollen.

Was folgt, ist ein abgekartetes Spiel um Macht, Eitelkeit und die Frage: Wer hält hier eigentlich die (Marionetten-)Fäden in der Hand? Und ein Spiel zum Mitmachen: Ein Teil des Stücks kann live über Instagram verfolgt werden. Kann, aber muss nicht – «@alice.snow. white» funktioniert auch ohne Smartphone.


Im Mittelpunkt des abstrakten Abends steht das Spiel mit Schönheit und deren Verfremdung sowie die Auseinandersetzung mit dem Paradox der Hässlichkeit. Die choreografischen Stile und Bewegungssprachen der jungen Choreografen Giovanni Insaudo, dessen Kreation Ibla bereits innerhalb des Tanzabends SHE / HE / WE zu sehen war, und Julian Nicosia, der erstmals mit der Kompanie des Theaters St.Gallen zusammenarbeitet, könnten nicht kontrastreicher sein. Und so zeigen beide in ihren Arbeiten auf ganz unterschiedliche Weise, dass auch im Dunklen, Grotesken und vermeintlich Hässlichen Faszination, Reiz und Schönheit zu finden sind.

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