Die Gutsbesitzerin Ranjewskaja kommt aus Paris zurück, wo sie ihr Geld zum Fenster rausgeworfen und Schuldenberge angehäuft hat. Aus der Heimat war sie vor Jahren geflohen, nachdem ihr kleiner Sohn in einem nahen Fluss ertrunken war. Jetzt soll der Kirschgarten, alter Familienbesitz, versteigert werden, um die Schulden zu tilgen. Zur Rettung des Guts und damit auch der Familie macht der ehemalige Leibeigene Lopachin, der mittlerweile zu Geld gekommen ist, den Vorschlag, den Kirschgarten abzuholzen und dort Sommerhäuser zu bauen und zu vermieten. Davon aber wollen die Schuldner, allen voran Ranjewskaja, nichts wissen. Die Entscheidung wird immer weiter aufgeschoben, bis der Tag der Wahrheit unmittelbar bevorsteht und die alte Heimat endgültig verloren zu gehen droht. Anton Tschechow verstrickt seine Figuren in ökonomische Diskussionen und lässt sie ihr Leben und ihre Lieben fast schon tragisch verfehlen, nicht ohne sie in hochkomische Konstellationen zu schicken. ‹Es ist kein Drama geworden, sondern eine Komödie, stellenweise sogar eine Farce.› So verteidigte Tschechow seinen Kirschgarten gegenüber all jenen, die darin nur einen wehmütigen Abgesang auf alte Traditionen sahen.
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